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Teiche

Außerhalb der Städte sind kleinere Stillgewässer in den letzten Jahrzehnten in der Landschaft seltener geworden. Zudem geht vielen verbliebenen Kleingewässern in Trockenperioden das Wasser aus. Pflanzen- und Tierarten, die von solchen Lebensräumen abhängen, werden seltener. In einem Garten kann ein Teich ein ganz besonderer Ort sein. Ansprechend gestaltet kann er als Blickfang dienen und einladen, sich an seinem Ufer zu entspannen. Pflanzen und Tiere, die an ein Leben am oder im Wasser angepasst sind, finden hier einen Lebensraum. Vögel, Igel und andere Tiere stillen hier ihren Durst. Sie alle machen den Teich zu einem besonderen Erlebnisraum für uns Menschen und viele Teiche stellen einen Biotopverbund für diese Arten.

 

Lebensraum Teich

In und an Gartenteichen leben viele Tierarten, die ihr gesamtes Leben oder nur einen Lebensabschnitt im Wasser verbringen, das heißt, sie leben aquatisch. Dazu gehören Frösche, Molche, Wasserflöhe und viele Insekten. Für das aquatische Leben besitzen sie spezielle Atmungsorgane, um den Sauerstoff direkt aus dem Wasser aufzunehmen. Aquatische Insekten können den Sauerstoff über ihr Außenskelett, Tracheenkiemen oder eine Luftblase, die sie ständig mit sich führen, atmen. Zu den aquatischen Insekten zählen die Larven der Libellen, Eintagsfliegen, Steinfliegen, Schlammfliegen, Köcherfliegen, zahlreicher Zweiflügler und Wasserzünsler. Wasserwanzen, zu denen unter anderem die Wasserläufer zählen, und aquatische Käfer sind ein zeitlebens an das Wasser gebunden. Insgesamt leben mehr als 3.000 Insektenarten in Deutschland in mindestens einem Entwicklungsstadium aquatisch. Viele weitere Insektenarten sind indirekt ans Wasser gebunden, weil sie beispielsweise wie der Seerosen-Blattkäfer auf den Blättern von See- und Teichrosen leben. Natürlich werden nicht alle diese Insektenarten in oder an einem Gartenteich vorkommen, weil sie unterschiedliche Gewässertypen, Wasserqualitäten oder Nahrungspflanzen benötigen, aber an einem richtig angelegten und gepflegten Gartenteich kann sich eine beträchtliche Artenvielfalt einstellen.

Blaugrüne Mosaikjungfer, Aeshna cyanea. © Benjamin Franke

Was du für einen naturnahen Teich tun kannst:

Anlage eines Teiches

Ein naturnaher Teich sollte eine Wasserfläche von mindestens vier, besser aber über zehn Quadratmetern aufweisen und an der tiefsten Stelle mehr als einen Meter tief sein, damit er dort bei anhaltendem Frost im Winter nicht durchfriert. Dies ist wichtig, weil viele aquatische Tiere am Teichboden überwintern. Wenigstens an einer Seite sollte der Teichboden eine sanfte Neigung zum Ufer aufweisen, damit sich für Stillgewässer typische Zonierungen bilden und Tiere in den Teich gelangen und diesen bei Bedarf auch wieder verlassen können. Auf diese Weise besiedeln Frösche und Molche neu angelegte Teiche oft schon innerhalb eines Jahres und tragen dort zur Reduktion der Stechmückenpopulationen bei. An das flache Ufer sollte sich eine Sumpfzone mit Wassertiefen von 5 bis 20 cm anschließen.

Die Bepflanzung sollte untergetauchte (submerse), aus dem Wasser herauswachsende (emerse) und Sumpfpflanzen in der Sumpfzone enthalten. Auch hier gilt, möglichst einheimische Pflanzen zu verwenden, da an ihnen zahlreiche einheimische Insektenarten leben. Folgend ein paar Beispiele für geeignete Pflanzenarten.

 Submerse Pflanzen

  • Ähren-Tausendblatt (Myriophyllum spicatum)
  • Durchwachsenes Laichkraut (Potamogeton perfoliatus)
  • Teich-Wasserstern (Callitriche stagnalis)

Emerse Pflanzen

im tiefen Wasser:

  • Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)
  • Igelkolben (Sparganium)
  • Wasserknöterich (Persicaria amphibia)
  • Weiße Seerose (Nymphaea alba)

im seichten Wasser:

  • Gewöhnlicher Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)
  • Gewöhnliche Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia)
  • Schwanenblume (Butomus umbellatus)

Sumpfpflanzen

  • Gewöhnlicher Blutweiderich (Lythrum salicaria)
  • Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
  • Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
  • Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
  • Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus)
  • Wasserminze (Mentha aquatica)
  • Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)

Der Teich muss besonnt sein, um die Artenvielfalt zu fördern. Eine moderate Beschattung von maximal 20–30 % des Gewässerrandes kann im Sommer etwas gegen zu viel Hitze und Austrocknung schützen. Das Vorhandensein von Wiesen, Gehölzen und weiteren Teichen in der Umgebung wirkt sich positiv auf die Artenvielfalt aus.

Auf folgende Dinge sollte bei der Anlage und Pflege von Teichen verzichtet werden

  • Betonwandungen und betonierte Uferkanten. Zahlreiche Tierarten sind nicht in der Lage, hier den Teich zu verlassen und verenden. Außerdem bilden hier sich keine Flachwasserzonen, die für viele aquatische Insekten ein wichtiger Lebensraum sind.
  • Künstliche Gefäße wie Zinkwannen oder Mörtelkübel. Hier gibt es keine natürliche Zonierung und es siedeln sich keine Amphibien an: ideale Bedingungen für die Entwicklung von Stechmücken.
  • Blumenerde und Dünger. In einem frisch angelegten Teich werden schnell Nährstoffe eingetragen. Dieser Eintrag ist mehr als ausreichend für die Entwicklung der Wasserpflanzen, die meist direkt im Teichboden wachsen können.
  • Einsetzen von Fischen. Fische in Gartenteichen wirken sich negativ auf die Populationen von Großlibellen und Amphibien aus, die für die Regulierung von Stechmückenlarven besonders wichtig sind.
  • Ansiedlung oder Aussetzen von gebietsfremden Pflanzen- und Tierarten: Hierunter gibt es einige invasive Arten, die nicht nur die eigene Teichpflege erschweren, sondern auch in der weiteren Umgebung Probleme für die Artenvielfalt verursachen können.
  • Alle chemischen Stoffe, die Organismen schädigen oder töten sind zu vermeiden.

Die richtige Pflege

Mit einer regelmäßigen Teichpflege, insbesondere dem Entfernen von Algen, Falllaub und überschüssigen Pflanzen werden dem Teich Nährstoffe entzogen. Dies ist wichtig, um einem übermäßigen Algenwachstum vorzubeugen.

Natürlich schwankende Wasserstände gibt es auch in der Natur und die einheimischen Pflanzen- und Tierarten sind daran angepasst. Solche Schwankungen sind also etwas Positives für die Artenvielfalt, aber sie müssen nicht künstlich herbeigeführt oder ausgeglichen werden.