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Hochwertige Lebensräume statt Blühflächen – In wenigen Schritten zu wirksamem Insektenschutz

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Naturschutz und Landschaftsplanung werden in einem Beitrag von Martin Sommer und Andreas Zehm die vielen Facetten der sehr in Mode gekommenen Anlage von Blühflächen diskutiert und der Wissensstand zum Thema zusammengefasst. Dabei geht es nicht nur um die Fragen ob ein- oder mehrjährige Blühflächen angelegt sowie welche Pflanzenarten und -herkünfte verwendet werden sollten, sondern auch, ob auf einer konkreten Fläche die Anlage einer Blühfläche überhaupt zu empfehlen ist. Neben einer differenzierten Betrachtung für Agrarlandschaft und Siedlungsraum zeigen die Autoren einen Handlungsleitfaden in mehreren Schritten auf. Dazu gehören:

  • Analyse der Ausgangssituation: Sind bereits artenreiche Lebensräume vorhanden und ist die Anlage einer Blühfläche überhaupt empfehlenswert? Expertenrat hinzuziehen.
  • Prüfen, ob eine Optimierung von Landschaftspflege oder -bewirtschaftung ausreichend ist, um die Artenvielfalt zu fördern.
  • Selbstbegrünung durch Nutzung der vorhandenen Samenbank bevorzugen und gegebenenfalls stimulieren.
  • Standortwahl: Blühflächen nur dort anlegen, wo sie nicht zu einer ökologischen Falle werden, weil angelockte Tiere an stark befahrenen Straßen oder durch Pflanzenschutzmittel umkommen.
  • Die Mahdgutübertragung von artenreichen Wiesen aus der Region dem Ausbringen von käuflich erworbenem Saatgut vorziehen.
  • Wenn Saatgut für die Anlage von Blühflächen beschafft werden muss, dann zertifiziertes Regiosaatgut verwenden.
    Wichtig ist eine richtige Bodenbearbeitung zur Schaffung eines Saatbettes sowie auf den Eintrag von Humus zu verzichten.
  • Anwendung eines auf Insektenerhalt ausgerichteten Mahdmanagements.
  • Öffentlichkeitsarbeit.

Literatur
Sommer, M. & A. Zehm 2021: Hochwertige Lebensräume statt Blühflächen. In wenigen Schritten zu wirksamem Insektenschutz. – Naturschutz und Landschaftsplanung 53 (1): 20–27.

       
(mn)