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Veröffentlicht: 17.02.2017, 18:29:11

„Blühendes Schlauroth – Anlage einer Wildblumenwiese / Bienen- und Schmetterlingsweide auf öffentlicher Flur“

Blog-Eintrag:

Konzept:

Öffentliche
Flächen bieten sich als Nahrungsgrundlage und Lebensraum für Blüten besuchende
Insekten an. Parks und Friedhöfe, Verkehrsinseln und „Straßenbegleitgrün“ sowie
Straßenränder und Böschungen bieten ein riesiges Potential an wertvollsten
Naturschutzflächen. Durch eine entsprechende Planung, Anlage und Pflege können
die Wünsche der Bürger ohne weiteres mit den Bedürfnissen von Bienen, Hummeln,
Schmetterlingen und anderen Kleintieren in Einklang gebracht werden. Dies muss
keinen höheren Aufwand bedeuten. Oft haben kleine Veränderungen in der Pflege
schon einen großen Effekt auf die Tierwelt. So kann jede Kommune einen
wertvollen Beitrag im Naturschutz leisten.


Veranlassung:

Die
Verknappung der Nahrungsgrundlage der Bienen und anderen Insekten, also der
Rückgang von Nektar und Pollen spendenden Pflanzen war eine der entscheidenden
Ursachen für die hohen Bienenverluste der letzten Jahre. Die Situation hat sich
nicht nur für Honig- und Wildbienenarten, sondern für alle Nektar und Pollen
sammelnden Insekten in unserer Landschaft enorm verschlechtert. Zudem wachsen
bei der Honigbiene die Probleme mit Krankheiten und Parasiten, während
Wildbienen immer weniger natürliche Nistmöglichkeiten finden. Darüber hinaus
sind all diese Insekten einer zunehmenden Belastung durch Biozide (beschönigend
Pflanzenschutzmittel) ausgesetzt.


Die Honig- und Wildbienen haben zusammen mit allen anderen Blüten bestäubenden
Insekten eine entscheidende Funktion im Ökosystem. Sie sichern und steigern
nicht nur die Erträge von Kulturpflanzen (z.B. Obst, Raps, Sonnenblumen),
sondern erhalten die von Insekten bestäubte Wildvegetation. Diese ist die
Lebensgrundlage vieler anderer Tiere und sorgt für weitere
Ökosystemdienstleistungen, wie Grundwasserneubildung oder Erosionsschutz. Die
Insekten selbst dienen wiederum Insektenfressern (z.B. Vögeln) als Nahrung. Der
Rückgang vieler Vogelarten kann mit der Dezimierung der Insekten in Zusammenhang
gebracht werden.
 (Quelle: www.bluehende-landschaft.de / „Vom ÖFFENTLICHEN GRÜN zum
ÖFFENTLICHEN BUNT“)
Schlauroth
hat sich bereits mit der Pflege der Streuobstwiese und dem Anlegen des
Bienenlehrpfades auf dem Kirchweg (gleichzeitig „Trimm-Dich-Pfad“ und
Wander-Verbindungsweg von Schlauroth zum Unteren Rundweg an der Landeskrone)
für den Natur- und Umweltschutz engagiert.
Mit der
Aktion Blühendes Schlauroth – Anlage einer Wildblumenwiese / Bienen- und
Schmetterlingsweide auf öffentlicher Flur
soll dieses Konzept fortgeführt
und ausgebaut werden.
An einem praktischen Beispiel soll an einer
überschaubaren und öffentlichkeitswirksamen Stelle der optische und „lebendige“
Unterschied einer insektenfreundlichen Wildblumenwiese zu dem vergleichsweise
leblosen „Einheitsgrün“ von üblicher Wiesenpflege gezeigt werden. Es ist der
Nachweis zu führen, dass durch diese extensive Bewirtschaftungsart dem
Bewirtschafter keine Mehrkosten und im günstigen Fall sogar Minderkosten in der
Pflege entstehen.

http://www.sz-online.de/nachrichten/schlaurother-bluetentraeume-3362131.html


Realisierung:

Nach der Einholung einer Erlaubnis zur Umgestaltung der öffentlichen Grünfläche bei der Stadtverwaltung Görlitz, der Einwerbung von Spendengelder wurde durch den Heimatverein und Ortschaftsrat Schlauroth im Mai 2016 mit der Vorbereitung der Arbeiten begonnen. Die Bodenvorbereitung erfolgte nach einer letzten Kurzmahd durch den städtischen Betriebshof mit händischer Verteilung von ca. 45 Tonnen Sand / Kies zur Abmagerung des Bodensdurch fleißige Vereinsmitglieder. Anschließend übernahm eine Fachfirma das Einfräsen des Sandes in den Boden worauf im Anschluss das speziell auf die geologischen Bedingungen nach PLZ zusammengestellte Saatgut “Schmetterlings- und Wildbienensaum” der Fachfirma “Rieger Hofmann GmbH” ausgebracht wurde.

http://www.sz-online.de/nachrichten/schlauroth-verwirklicht-bluetentraeume-3400705.html


Probleme:
Trockenheit nach der Aussaat bis zum Keimem, dadurch Vogelfrass und Aufteten von Ackermelde nach einigen Wochen (ein leichtes Abdecken der Saat mit Schnittgut o.ä. wäre eventuell vorteilhaft gewesen!)

Öffentlichkeitsarbeit:
Im Juni erfolgte der Abschluss der Arbeiten mit Aufstellen einer Informationstafel.


http://www.sz-online.de/nachrichten/nun-muss-es-nur-noch-bluehen-3432910.html

Interessierte Bürgerinnen und Bürger unternahmen am 30.07.2016 eine Kräuterwanderung mit Besichtigung der Schlaurother Wildblumenwiese.
Frau Gabi Richter informierte
über allerlei Blumen und Kräuter, sowie deren Verwendung.

Pflege:

Ab dem Spätsommer
sah die Wiese nicht mehr schön aus, eher ungepflegt und wild!

Unser
Saatgut-Lieferant schrieb uns dazu:

Nach erfolgter
Bestandsentwicklung genügt eine einmalige Mahd im Spätherbst  oder  noch
 besser  im  Frühjahr.

Um Insekten ein
Winterquartier in hohlen Stängeln oder Vögeln Samenstände als Nahrung zu
bieten, wollen wir daher erst im nächsten Frühjahr, also kurz vor dem
Neuaustrieb (ca. April) mit der Sense den ersten Schnitt machen und somit
schonend / extensiv die Wiese pflegen.

Idealerweise wird
nicht gemulcht, sondern gemäht und danach das Mahdgut abgeräumt. Beim Mulchen
und mit dem Rasenmäher werden bis zu 80 % der aufsitzenden Insekten und
Kleintiere geschreddert!

Um die
Entsorgungskosten für das Mähgut zu sparen, wird auf vielen Wiesen leider nicht
mehr gemäht sondern gemulcht. D.h. der Aufwuchs wird gehäckselt u. wieder auf
der Fläche verstreut. Dabei reichern sich Nährstoffe an u. die Anzahl der
Pflanzenarten sinkt. Noch gravierender sind die Schäden dieser Pflegetechnik
für Insekten und kleine Wirbeltiere.  Ideal wären Balkenmäher und Doppelmessermähwerke
(
ab einer Schnitthöhe
von mindestens 7 cm werden viele Tierarten der Wiesen geschont).

Fotos:

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