Vergangenheit
Die Villanerische Streuobstwiese wurde die vergangenen Jahre mehrmals jährlich mit dem Rasenmäher relativ kurz gehalten. Nachdem der große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) entdeckt wurde, sollte daran was geändert werden. Die zwei gefährdeten Schmetterlingsarten Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius) und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) benötigen den Wiesenknopf um ihre Eier daran abzulegen. Sobald die Larven geschlüpft sind, fressen sie an den roten kugeligen Blüten der Pflanzen und fangen an nach deiner bestimmten Ameisenart zu riechen. Von den Arbeiterinnen werden sie dann in den Ameisenbau getragen wo sie sich von den Larven und Eiern der Ameise ernähren. Hier verpuppen sie sich und schlüpfen auch. Als fertiger Falter verliert das Tier allerdings seinen Ameisen-Geruch und wird von nun an als Eindringling im Ameisenbau wahrgenommen. Nur wenn der Falter es rechtzeitig aus dem Bau schafft, können wir ihn im Sommer beobachten.
Das Ziel
Neben der Förderung des großen Wiesenknopfes soll die Artenvielfalt insgesamt durch Veränderung der Mahd erhöht werden. Der Wiesenknopf braucht entweder eine sehr frühe (bis Ende Mai) und eine späte (ab Mitte September) oder nur eine einzelne sehr späte Mahd (ab Mitte September). Um uns Arbeit zu sparen werden Bereiche in denen der Wiesenknopf vorkommt nur einmal ab Mitte September gemäht. Dazu werden vor der Mahd jene Bereiche mit Holzpflöcken abgegrenzt. Damit auch andere Pflanzen die Möglichkeit haben zu keimen, werden Bereiche ohne Wiesenknopf zwei mal gemäht (Mitte Juni und zusammen mit den Wiesenknopf-Bereichen ab Mitte September).
An dritter Stelle, als nach dem Wiesenknopf und der Erhöhung der Artenvielfalt durch die zweite Mahd, kommt bei uns der Insektenschutz. Hierzu wird jedes Jahr ein Teil der Fläche (zwischen 10 und 30 % der Gesamtfläche) gar nicht gemäht. Dieses Jahr ist es ein Streifen zur Straße. Letztes Jahr war es eine große Insel mitten in der Fläche. Viele Insekten überwintern als Larve, Ei oder Puppe in den Grasstängeln oder vertrockneten Blütenständne. Somit wird ihr Überleben in unserer Wiese sichergestellt.
Die Mahd
Nach ich gelernt habe unsere Sensen zu dengeln ging es im Gegensatz zum letzten Jahr sehr flott. Nach gerade einmal einer Stunde haben wir zu zweit als Anfänger die Wiese fertig gemäht. Letztes Jahr habe ich mit einer ungedengelten Sense alleine acht Stunden gebraucht.
Nach der Mahd wurde das Mahdgut in der Sonne getrocknet (dadurch fallen die Samen der Pflanzen aus um im nächsten Jahr wieder zu wachsen). Nach ein bis drei Tagen wird es gewendet damit es durchtrocknet und nicht fault. Da es allerdings geregnet hat ist eine Heuernte ausgefallen. Das feuchte Heu haben wir einige Tage trocknen lassen, zusammengerecht und mit einer Gewebeplane zu unserem Kompost gezogen. Das Wenden hat ca. eine Stunde gedauert. Für die Entsorgung des Heus haben wir zu zweit ca. 40 Minuten gebraucht.
Update
Im Herbst 2023 konnte ein Weibchen vom dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling tatsächlich auf der Fläche gesichtet werden. Wir sind dieses Jahr sehr gespannt, ob es sich erfolgreich reproduzieren konnte!