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Veröffentlicht: 10.01.2022, 22:06:18

Jahresrückblick Schmetterlingswiese 294 Chemnitz-Hilbersdorf BUND-Chemnitz

Beschreibung

Mit dem Start des neuen Jahres wagen wir auch einen
Rückblick auf die vergangene Schmetterlingsaison auf der vom BUND Chemnitz
betreuten Wiese in Chemnitz-Hilbersdorf. Im zeitigen Frühjahr noch vor der
Brutsaison haben wir damit begonnen die Bäume und Büsche zurückzuschneiden.
Vorallem im Bereich des Teiches haben wir die Weiden und Erlen
zurückgeschnitten um den Libellen bessere Bedingungen zu ermöglichen. Dies
erfolgte aber mit Rücksprache der UNB Chemnitz, da es sich hier um ein Biotop
handelt. Zudem haben wir die niedrige Vegetation genutzt um den sich über Jahre
angesammelten Unrat unvernünftiger Kleingartenbesitzer aus der Nachbarschaft nun
endlich ordnungsgemäß zu entsorgen.

Durch die
anhaltende Coronaproblematik mussten wir die für Mai und Oktober geplanten
Sensenkurse kurzfristig absagen. Dabei wollen wir mit diesen Veranstaltungen
gerne den Grundstein für viele künftige Wiesenpfleger in Chemnitz legen.
Einsätze auf unserer Wiese fanden dennoch unter den geltenden Bestimmungen
statt, sodass wir nach und nach Teile der Wiese gemäht haben. Dass dies
unbedingt notwendig ist, zeigte sich auch in diesem Jahr wieder. Die
Grasdominanz ist immer noch sehr hoch und die Kanadische
Goldrute (Solidago canadensis) droht sich auszubreiten, sodass
wir uns künftig vornehmen müssen eher zu mähen.

Dies bestätigte uns auch Matthias Nuss (Mit-Initiator des
Projekts “Puppenstuben gesucht”) bei einem kurzen Besuch auf der
Schmetterlingswiese Mitte Juni. Das wechselhafte Wetter im Mai/Juni machte eine
langfristige Planung der Mahdeinsätze fast unmöglich. Die Pandemiesituation macht
unsere Vereinsarbeit – wie die vieler anderer Vereine auch – große Schwierigkeiten.
Eine große Hilfe bei der Wiesenmahd und Organsiation der Veranstaltungen waren
dabei unsere drei BFD´lerinnen Antonia, Jule und Ulrike. Vielen Dank für Eure
Mühen. 
Im Mai und Juni waren zunächst nur wenige Schmetterlinge feststellbar, sodass
wir schon recht frustriert waren und glaubten, dass 2021 ein schlechtes
Schmetterlingsjahr werden könnte. Sogar zum Tag der “offenen
Schmetterlingswiese” Mitte Juni konnten wir den Teilnehmern nur wenige
Schmetterlinge präsentieren. Grund dafür war vermutlich die ungünstige
Witterung im Frühsommer, welche dazu führte, dass sie erst später Schlüpfen
sollten. Zum Glück finden sich auf unserer Wiese noch genügend andere
interessante Insekten, welche mitunter genauso faszinierend sind. 
Anfang Juli, als die letzten Schulwochen angebrochen waren, haben sich ein paar
Grundschulklassen für einen Tagesausflug zu unserer Schmetterlingswiese eingefunden.
Und siehe da überall flatterten Schmetterlinge umher und die Kinder hatten
ihren Spaß. Darunter waren ca 50 Große Ochsenaugen (Maniola jurtina), ca 20-30
Schachbrettfalter (Melanargia galathea), eine hohe Anzahl der beiden
Braundickkopffalterarten, sowie verschiedene andere Tagfalter oder tagaktiver
Nachtfalter. In so hoher Anzahl hatten wir diese Arten noch nicht auf unserer Wiese
feststellen können. Ob unsere partielle Mahd dafür ursächlich ist, lässt sich
erst sagen, wenn wir diese Erfolge in den nächsten Jahren wiederholen können.
Dennoch waren wir natürlich sehr glücklich und für die Kinder hatte sich der
Ausflug mehr als gelohnt, denn endlich konnten sie die Falter auch mal in ihrer
natürlichen Umgebung sehen und auch einiges über deren Lebensweise kennen
lernen.
Probleme hatten wir mit der Entsorgung des Mahdguts, was wir zukünftig
unbedingt besser organisieren müssen um zu gewährleisten, dass nicht so viele
Nährstoffe in den Boden gelangen. Denn wie wir ja wissen, bedarf es für
eine artenreiche Wildblumenwiese magere Böden.
Im August und September waren dann nicht mehr so viele Falter unterwegs. Aber
am Waldrand haben wir an den Brennnesselbeständen mehrere Raupennester des
Tagpfauenauges entdeckt. Viele dieser Raupen dürften sich noch im September zu
Schmetterlingen entwickelt haben und so den Grundstein für die
Tagpfauenaugenpopulation des Jahres 2022 bilden, wenn sie den Winter gut
überstehen. Auch die Heuschrecken waren im Spätsommer und Herbst in hoher
Anzahl vertreten. Auch sie scheinen von unseren Pflegemaßnahmen zu profitieren,
was wiederum auch gut für andere Wiesenbewohner wie den Neuntöter und die
vielen Spinnen gut ist. Alles in allem waren wir durchaus zufrieden mit der
vergangenen Schmetterlingssaison und werden uns auch im Jahr 2022 tatkräftig für
den Erhalt und den Artenreichtum auf der Wiese engagieren. 

(BF)

Fotos