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Home 9 Lebensräume Blog-Eintrag 9 Ökosystem Ingenieure

Veröffentlicht: 06.11.2017, 21:27:17

Ökosystem Ingenieure

Beschreibung

Kaum wird im Dresdner Norden der Mais geerntet, kommen die
Wildschweine in die Stadt und pflügen die Schmetterlingswiese um. Da ist sie,
die Lösung für vergraste Wiesen! Kein kostenaufwendiges Abtragen der Grasnarbe
und kein Umpflügen. Nachteile: Ausmaß und Anzahl der Störungen durch eine Rotte
Schweine lassen sich nicht so recht dosieren und soll die Fläche gemäht werden,
muss man sie wieder einebnen.

Störstellen sind ideal für die Entwicklung artenreicher
Wiesen. Krautige Pflanzen werden gefördert, zusätzlich kann jetzt im Herbst
gebietseigenes Saatgut aufgebracht werden. Die sich an Störstellen entwickelnde
Vegetation wird von mehreren Tagfalterarten bevorzugt zur Eiablage genutzt, so
vom Kleinen Feuerfalter, Kleinen Würfeldickkopffalter und Kommafalter sowie auch
vom Thymianwidderchen.

Es muss nicht immer gleich eine Rotte Schweine sein, die
Störstellen erzeugt. Im Boden lebende Nagetiere wie Maulwurf und Kaninchen oder
Ameisen, die durch ihren Nestbau die Bodenbedingungen verändern, gelten ebenfalls
als Ökosystem-Ingenieure. Wird eine Fläche beweidet, können Störstellen
belassen werden. Hier nimmt die Entwicklung der Vegetation einen anderen
Verlauf. Struktur- und Artenvielfalt nehmen zu.

 

Mehr über Ökosystem-Ingenieure kann man nachlesen bei Streitberger & Fartmann, 2017, Bodenstörende
Ökosystem-Ingenieure im mitteleuropäischen Grasland und ihre Bedeutung für die
Biodiversität. – Naturschutz und Landschaftsplanung 49 (8): 252–259.

Fotos