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Veröffentlicht: 15.08.2022, 17:15:46

Trockener Juli, trockener August?

Blog-Eintrag:

Unsere Wiese leidet sichtbar unter der anhaltenden
Trockenheit. Pflanzen und Insekten sind gleichermaßen betroffen, es ist weniger
Leben zu entdecken. Rainfarn ist gegen Wassermangel ziemlich resistent, aber
auch er lässt schon Blätter hängen und blüht spärlicher als im vergangenen Sommer.
Trotzdem finden Wildbienen auf ihm noch Nahrung. Die Bilder zeigen mit einiger
Wahrscheinlichkeit Seidenbienen.

Auch konnte ich einen Bläuling finden und
fotografieren, leider den Ersten und bisher Einzigen in diesem Jahr.

Im Juli waren wieder viele Große Ochsenaugen unterwegs, ein
zum Glück noch häufiger Schmetterling, weil die Falter wie auch die Raupen sehr
anspruchslos sind. Die Falter fliegen viele verschiedene Blüten an, am liebsten
blau blühende Arten, die Raupen fressen Gras.

Erstmals waren auch
mehrere Schachbrettfalter auf unserer Wiese unterwegs, hoffentlich werden sie
dauerhaft heimisch. Schachbrettfalter suchen vor allem die violetten Blüten von
Flockenblumen, Disteln oder Klee auf. Für die Eiablage benötigt das Weibchen
ältere Gräser. Daher sind nur bis zum Spätsommer ungemähte Wiesen für die Erhaltung
der Art geeignet. Nur dort lassen die Weibchen ihre Eier einzeln zu Boden
fallen. Durch Düngung, intensive Landnutzung und Sommermahd werden diese
Lebensräume der Schachbrettfalter zerstört. Der Bestand geht immer weiter
zurück. Die Raupen überwintern in der Streu am Erdboden, ohne vorher zu fressen
und ernähren sich ab März des Folgejahres von Süßgräsern.

Ein Video zum Schachbrettfalter gibt es HIER.

Die Falter hier sitzen auf Bergsandglöckchen. Auf der
Streuobstwiese gibt es kleines, aber zum Glück stetig wachsendes Vorkommen an
Berg-Sandglöckchen, ein Treffpunkt von Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und
Käfern. Für die kleinen Blumen ist das wichtig, denn sie sind auf Bestäubung
durch Insekten angewiesen. Als zweijährige Pflanzen brauchen sie befruchtete
Samen für ihren Fortbestand.

Ein Video zum Bergsandglöckchen, welches auf unserer Wiese entstanden ist, gibt es HIER.

Der Insektengarten hat den trockenen Sommer bisher dank
vieler fleißiger Helfer beim Gießen gut überstanden, die Pflanzen sind angewachsen
und vieles blüht. Astrid Grüttner, unsere Ideengeberin und Planerin für den
Garten, konnte kürzlich gefährdete Borstige Dolchwespen auf den Blüten der
Minze beobachten. Die Wespen leben, wie die meisten Wespenarten, von Nektar und
Pollen, nur die Brut braucht eiweißreichere Kost. Die Larven leben parasitisch von
Engerlingen von Käfern, die das Weibchen mit Hilfe des ausgezeichneten
Geruchssinns findet und sich zu ihnen durchgräbt. Das Foto entstand nicht
auf unserer Wiese, aber ganz in der Nähe, am 20.07. am Valeria-Kratina-Weg.

Eine kleine, unscheinbare Pflanze blüht trotz Trockenheit auf unserer Wiese: die Sand-Grasnelke. Als eine Unterart der Strand-Grasnelke steht sie auf der Roten Liste Deutschlands, Gefährdungsklasse 3. Wir freuen uns sehr, dass diese Blume nicht nur auf dem Heller sondern nun auch im Naturraum gedeiht.

Noch einen interssanten Fund gilt es zu erläutern. Graszünsler sind winzige Schmetterlinge, die wir nur bemerken, wenn sie aufgescheucht ein neues Versteck im Gras suchen. Auf unserer Wiese sind mehrere Arten heimisch (z. B. Blog vom 26. 06.). Diese Tage konnte ich einen Selagia argyrella (ohne deutschen Namen) fotografieren und an das Team von Insekten Sachsen melden. Der Fund wurde bestätigt. Auch diese kleinen Schmetterlinge stehen auf der Roten Liste Deutschlands als stark gefährdet.

Fotos: