(TK) Unsere Wiese, gelegen neben der Naturschutzstation Dachsenberg, hat eine bewegte Geschichte.
Vor nun 25 Jahren standen auf ihr Gebäude, Gebäude der Regierung der gerade zu einem historischen Staat gewordenen Deutschen Demokratischen Republik. Viele Legenden ranken sich um den Gebäudekomplex. Sicher ist, dass hier zahlreiche Funkmasten standen, gut geschützt von Elektrozäunen, einer Hundelaufbahn und bewaffnetem Wachpersonal. Nach der Wende brach der Forst die meisten Gebäude ab, nur das jetzige Hauptgebäude der jetzigen Naturschutzstation Dachsenberg blieb erhalten. Im Anschluss konnte sich unsere Wiese auf der frisch entsiegelten Fläche entwickeln. In den 1990er Jahren siedelte sich von allein eine sehr hohe Zahl an Schmetterlingsarten an, darunter 35 (!) Tagfalterarten und sogar Widderchen. Die Wiese profitierte von ihrer Lage. Sie ist umschlossen von der Dresdner Heide und hatte einen hervorragend ausgebildeten, gestuften Waldrand wie aus dem Bilderbuch. Das Grünland war mager, kräuterreich und wurde extensiv gepflegt. Das Bild zeigt ein gescanntes Fotopositiv der Wiese aus dem Ende der 1990er Jahre.
Über die Jahre wurde die Fläche durch den Eigentümer, den Staatsbetrieb Sachsenforst, jedoch nicht mehr gemäht. Lärchen und Kiefern keimten, auf Teilflächen wurden vom Forst Laubbäume (vornehmlich Eichen) gepflanzt. Der Waldrand wurde immer wieder durchforstet, Weichhölzer entfernt. In den 2000er Jahren verbrachte die Fläche nun, die Tagfalter-Artenzahl ging stark zurück. In den Jahren 2009 bis 2014 konnten wir nur noch 16 Tagfalterarten finden, darunter nur noch 2 typische Grünlandarten (Gemeiner Bläuling, Ochsenauge). Im Jahr 2015 fehlte sogar der Gemeine Bläuling. Die übrigen Arten sind Waldarten (z.B. Trauermantel, Kaisermantel, Zitronenfalter, Waldbrettspiel) oder Ubiquisten (Weißlinge, Brennnessel-Edelfalterarten). Auch die Widderchen sind verschwunden.
Der Start des Schmetterlingswiesen-Projektes war nun Anlass, mit dem Forst zu sprechen und die Pflege, der im Laufe der Zeit völlig verbrachten Wiese in Eigenregie wieder aufzunehmen. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse.