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Workshop Lebensräume für Insekten im Siedlungsbereich 20.01.2024 – Nachlese

Am 20. Januar 2024 fand unser traditioneller Workshop, dieses Mal im Rittergut in Limbach (Wilsdruff) statt. Trotz malerischem Winterwetter nahmen 40 Personen an der Veranstaltung teil.

Zunächst wurden ökologische Zusammenhänge vermittelt, um zu verstehen, welche Anforderungen Insekten in Raum und Zeit benötigen, um sich entwickeln zu können. Daraus wurden Maßnahmen abgleitet, die auf Wiesen, in Gärten, mit Bäumen, Hecken und Gebäudegrün eine Förderung von Insekten ermöglichen. Für all diese Bereiche wurde auch darauf eingegangen, welche Bedeutung sie für die Anpassung an den Klimawandel im Siedlungsraum haben und was es zu beachten gilt, damit diese Maßnahmen vor allem bei Hitze und Trockenheit von Erfolg gekrönt sind.

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden diese Themen sowie Möglichkeiten der Förderung an Thementischen diskutiert. Die Teilnehmer:innen berichteten von erfolgreich durchgeführten Projekten oder stellten Fragen, die sie in der Praxis beschäftigen.

Aus Brand-Erbisdorf wurde berichtet, wie in Kleingartenanlagen frei gewordenen Parzellen mit Stauden und einem Naschgarten neues Leben eingehaucht wurde. Woanders soll ein Garagendach begrünt werden, aber beim Bau wurde nicht an die Statik für ein späteres Gründach gedacht. Neben der Substratauflage muss dabei auch an das aufzunehmende Regenwasser oder die möglich Schneelast gedacht werden. Und gern würde man beim Unterbau auf Kunststoffe verzichten und stattdessen lieber natürliche Rohstoffe verwenden.

Für Wiesen wurden Erfahrungen zur Anlage oder Aufwertung von artenreichem Grünland ausgetauscht. Dazu wurden notwendige Flächenvorbereitungen, Besonderheiten bei der Mahdgutübertrag sowie die Pflege oder Bewirtschaftung von Grünland diskutiert. Die Vorteile von schneidender Mähtechnik, die partielle Mahd oder das Belassen von Brachstreifen wurden erörtert.

Bei dem Thema Gehölze wurde gefragt, ob man eine alte Robinie in einem denkmalgeschützten Garten fällen kann, wenn sie recht nah an einem Haus steht oder ob ältere Bestände des aus Nordamerika stammenden Eschen-Ahorn vielleicht doch gut für die Insektenvielfalt sind? Wichtig ist: einheimische Gehölzarten sind für die einheimische Insektenvielfalt von herausragender Bedeutung. Deshalb muss man eine alte Robinie oder einen alten Eschen-Ahorn nicht fällen, aber bei Neupflanzungen sollte einheimischen Gehölzarten der Vorrang gegeben werden. Ist man dennoch aus anderen Gründen, z. B. der Verkehrssicherheit, gezwungen, alte Bäume zu fällen, sollte man möglichst viel Totholz erhalten, wenn möglich stehend. Totholz bietet Wohnraum für viele Insektenarten, z. B. für die sich in ganz Deutschland ausbreitende Große Holzbiene, von der Fotos herumgereicht wurden und über die man ins Schwärmen geriet. Am Beispiel der Biotopbrücke Bieberach wurde erörtert, wie die Ausbreitung von Insekten durch verbindende Heckenelemente gefördert werden kann. Im Verlauf der Diskussion wurde allen klar, dass je älter Gehölze sind, desto wertvoller sind sie auch. Das trifft zu für artenreiche Hecken mit Krautsäumen und so genannten Überhältern, also Bäumen, die aus ihnen herausragen. Einzelne, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte alte Bäume, die viele Strukturen bereitstellen, fördern viel Artenvielfalt. Jüngere Gehölze können diese Leistung erst in ferner Zukunft bieten.

Am Thementisch „Crowdfunding, Stiftungen und andere Förderungen“ wurden verschiedene Ansätze der Projektförderung vorgestellt. Einige Teilnehmer berichteten von ihren eigenen Erfahrungen mit Anträgen von öffentlichen Förderungen. Das Thema Crowdfunding war als Alternative zu herkömmlichen Fördermöglichkeiten von großem Interesse, aber vielen Teilnehmern wurde erst im Gespräch der große zeitliche Aufwand mit Vor- und Nacharbeit und der notwendigen Öffentlichkeitsarbeit bewusst. Hier finden Sie den Link zu den Fördermöglichkeiten: https://inuversumm.de/wp-content/uploads/2024/01/Foerdermoeglichkeiten_Ueberblick.pdf

Der nächste öffentliche INUVERSUMM-Workshop findet am 18. September 2023 statt und richtet sich vor allem an Kommunen, Planungsbüro und Unternehmen. Details dazu werden in unserem Terminkalender bekannt gegeben. (fr, mn, ss, eg)

Fotos: DVL